Zehn-Punkte-Papier für Nachhaltigkeit und biologische Vielfalt in Gettorf

Antrag der GRÜNEN vom 18.03.2019:

Zur Stärkung der Nachhaltigkeit und der biologischen Vielfalt wird folgender Zehn-Punkte-Plan beschlossen:

  1. In einem Kataster werden alle öffentlichen Grünflächen aufgelistet, die für eine insektenfreundliche Bepflanzung geeignet sind. Dazu gehören auch Straßenbegleitgrün und Kreisverkehre. Es ist ein Plan darzulegen, wann diese Flächen in einen Zustand versetzt werden können, der einen Beitrag zur Stärkung der biologischen Vielfalt leistet.
  2. Die von der Gemeinde betreuten Blumenkübel werden ebenfalls mit insektenfreundlichen Blumen bepflanzt, um dem Insektensterben entgegen zu wirken.
  3. Bei Neupflanzungen der Gemeinde kommen heimische insektenfreundliche und heimische Nähr- und Schutzgehölze für Vögel zum Einsatz.
  4. In zukünftigen Bebauungsplänen ist dafür Sorge zu tragen, dass Grundstücke und Vorgärten nicht über Gebühr versiegelt werden. Dabei ist auf die Landesbauordnung hinzuweisen, der zufolge nicht überbaute Flächen der Grundstücke wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen sind und dass diese Flächen zu bepflanzen und zu begrünen ist. Dafür sind heimische Pflanzen (Nähr- und Schutzgehölze) zu verwenden.
  5. Die Gemeinde Gettorf lobt gemeinsam mit Naturschutzgruppen einen Preis aus für naturnahe Gärten, der entsprechend mit Öffentlichkeitsarbeit beworben wird.
  6. Die Gemeinde stellt im Bürgerpark an jeder Bank einen Mülleimer mit fest installiertem Auffangbehälter für Zigaretten auf.
  7. Die Hundekotbeutel aus Plastik sind durch umweltfreundlichere und abbaubare Produkte zu ersetzen.
  8. Bei erlaubnispflichtigen Veranstaltungen im öffentlichen Raum (Rapsblütenfest, Weihnachtsmarkt) sorgt die Gemeinde künftig dafür, dass ausschließlich Mehrweggeschirr und -besteck verwendet wird. Alternativ denkbar sind Verpackungen und Einweggeschirr, die ökologisch abbaubar sind.
  9. Auf Flächen der Gemeinde und auf von der Gemeinde verpachteten Flächen wird auf Pestizide und Düngung verzichtet, Abweichungen davon sind im Einzelfall im Bauausschuss zu begründen. Verträge mit Pächtern öffentlicher Flächen sind sofort nach Ablauf entsprechend anzupassen. Die Schnitt- und Mähfrequenz ist auf öffentlichen Flächen zu reduzieren.
  10. Die Gemeinde verzichtet künftig soweit wie möglich auf den Einsatz von Streusalz im Winterdienst und startet gemeinsam mit Naturschutzgruppen eine Infokampagne, die Bürger*innen zum weitgehenden Verzicht auf Privatflächen ermuntert.

Begründung:

Im Einsatz für den Erhalt biologischer Vielfalt und damit unserer Lebensgrundlagen kommt Städten und Gemeinden eine zentrale Bedeutung zu. Sie sind die Ebene, die den Menschen vor Ort am nächsten steht. Darum tragen die Kommunen große Verantwortung bei ihren umfassenden Aufgaben in Planung, Verwaltung und Politik. Die Gemeinde Gettorf entscheidet nicht selten mit ihren Beschlüssen über den Umgang mit Natur und Landschaft. Außerdem haben diese Entscheidungen und vor allem auch die Taten großen Einfluss auf das Bewusstsein der Menschen.

Gettorf hat mit Beschluss vom 28. März 2018 die Deklaration Biologische Vielfalt unterzeichnet und ist dem Bündnis Kommunen für biologische Vielfalt e.V. beigetreten. Ein Jahr später ist es Zeit, diesem Beschluss Taten folgen zu lassen. Das oben beschriebene Aktionsprogramm kann ein wichtigen Beitrag zum Erhalt der Lebensqualität in Gettorf leisten. Diese Maßnahmen können wichtige Impulse auch für Nachbargemeinden und für höhere politische Ebenen aussenden.

Beschlossen in der Sitzung der Gemeindevertretung am 05.06.2019 mit 15 Ja-Stimmen und 3 Enthaltungen.